1984 Deutsch

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“Who controls the past controls the future. Who controls the present controls the past.”
– George Orwell: “Nineteen Eighty-Four”

Gob Squad reisen zurück ins Jahr 1984, zurück in die „guten, alten“ Zeiten, als das Leben noch analog und einfach war – ohne Internet und auf drei Fernsehprogramme begrenzt. Auf die Gefahr hin in Nostalgie zu verfallen und sich komplett im Sog der Popmusik zu verlieren, treffen sie auf ihr damaliges Selbst: Teenager, die inmitten des Kalten Krieges und voller Angst vor der nuklearen Katastrophe versuchten sich selbst und ihre Zukunft zu formen. Während die Performer*innen in ihren alten Jugendzimmern Puzzleteile ihrer persönlichen Vergangenheit zusammensetzen, zieht die Musik sie immer wieder in eine psychedelisch-virtuelle Welt aus Projektionen und körperlosen Avataren. Konstant überwacht und wie hypnotisiert kämpfen und tanzen sie dort in sich ständig wechselnden Verhältnissen, versuchen einen Schutzraum zu bauen und gleichzeitig die Codes ihrer eigenen Programmierung freizulegen. Hatten diese Teenager ihre eigenen Körper, ihr Schicksal und die Fähigkeit, Dinge zu verändern wirklich selbst in der Hand? Hatten sie die Kontrolle oder folgten sie nur vorgefertigten Schablonen, einem größeren Plan? Lässt sich die eigene Geschichte und die Narration, die daraus entstanden ist, re-programmieren? Oder zumindest mit anderen Augen sehen? In 1984: Back to No Future überwinden Gob Squad spielerisch die Zeit, um über die Vergangenheit, die ebenfalls „No Future“ sah, Visionen für die Gegenwart zu entwickeln und neue Perspektiven für das, was vor uns liegt.

Die neue Produktion steht in der Tradition früherer Gob Squad Arbeiten, die YouTube-Videos, Hollywood- und Andy Warhol-Filme als Vorlagen nutzen, um diese Formate zu re-imaginieren und neu zu besetzen. Gob Squad untersuchen die Machtmechanismen und – auswirkungen unserer bilderbesessenen Welt sowie die Beziehung zwischen persönlicher Erfahrung und politischer Realität. Und wie üblich treffen Alltagsleben und Magie, Banalität und Utopie, Realität und die Sehnsucht nach Pop und Entertainment in einem Kollisionskurs direkt aufeinander. Das Publikum wird eingeladen in eine Welt voller Licht und Schatten und zu Zeugen eines Experiments zwischen performativer Science Fiction und imaginierter Zeitreise. Nicht weniger als unsere Zukunft steht auf dem Spiel…

In einer Recherchephase für die Produktion fanden vier Residenzen statt, um die Perspektiven und Narration zu erweitern. Wir danken allen Beteiligten für ihre Beiträge, Geschichten und den intensiven Austausch.

Residenz New York

Mit Beiträgen von:
Janani Balasubramanian mit Beiträgen von Afra Ashraf und Salvador Placensia
Claude Jansen
Floria Susan Moghimi
The Illustrious Blacks
Ytasha Womack
Stefan Zollhauser

Residenz Leipzig

Mit Beiträgen von:
Prof. Tina Bara
Heike Geißler
Annett Gröschner
Dr. Alexander Lange

und Studierenden des Studiengangs Dramaturgie (Seminar „Künstlerische Recherche & Transformation“) an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig:
Lea Aupperle
Sarah Berger-Schütze
Sofie Boiten
Susanne Graf
Lea Hoffmann
Maria Obermeier
Alex Röser
Max Schaufuß
Sarah Ströbele

Dozenten: Dr. Dag Kemser, Thomas Frank

Residenz Mumbai/ Bangalore:

Mit Beiträgen von:
Tarun Mansukhani
Venkat Srinivasan

Und einem Workshop veranstaltet von:
Starting Realities – eine internationale Workshop-Reihe zum Thema Dokumentarisches Theater kuratiert von Kai Tuchmann und Anuja Ghosalkar

Teilnehmende Künstler:innen:
Sharmistha Saha
Amruta Mapuskar
Neil Banerjee
Nameeta Prakash
Gurleen Arora
Tanvi Shah
Varsha Panikar
Shruti Sridharan
Sophie B. Roy

Residenz Shanghai:

Residenz Shanghai kuratiert von:
Lynn FU
ZHANG Yuan

Residenz Shanghai ausgerichtet von:
Dinghaiqiao Mutual-Aid Society (ZHAO Yiren, CHEN Zhuqin, ZHANG Dawei, XING Xing, ZHU Lina)

Mit Beiträgen von:
ao_ao_ing ensemble (LIN Cuixi, July YANG, Eva LOU, Dan T Fang, XIAO Meiyue, Selena LU)
TANG Weijie
JIANG Qinggong
JI Chenjia
SUN Mengjin
WANG Feng
Guanghui
HONG Bing
Jing Sir
Iris LONG
Shitou
FENG Yuan

Besonderer Dank an:
ZHU Tianyi

CREDITS

Konzept und Regie: Gob Squad

Performance: Johanna Freiburg, Sean Patten, Sharon Smith, Berit Stumpf, Sarah Thom, Bastian Trost, Simon Will, Damian Rebgetz und Tatiana Saphir

Sounddesign: Sebastian Bark, Catalina Fernandez

Videodesign: Miles Chalcraft, Noam Gorbat

Kostüme: Ingken Benesch

Bühnenbild: Amina Nouns

Lichtdesign und Technische Leitung: Chris Umney, Max Wegner

Dramaturgie und Produktionsleitung: Christina Runge

VR Beratung, Entwicklung und Design: Joris Weijdom

Künstlerische Mitarbeit: Mat Hand

Regieassistenz: Valeria Germain

Kostümassistenz: Simon Kernen

Bühnenbildassistenz: Stella Nikisch

VR Assistenz: Diede Tap

Hospitanz: Rodrigo Zorzanelli Cavalcanti

Gob Squad Management: Eva Hartmann

PR/Kommunikation: Alexandra Lauck

UK Produzentin: Ayla Suveren

Eine Produktion von Gob Squad. In Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, The Public Theater NY (USA), Schauspiel Leipzig, Anuja Ghosalkar / Drama Queen & Goethe-Institut/Max Mueller Bhavan Mumbai (Indien), HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Teater Momentum Odense und Sort/Hvid Kopenhagen (Dänemark).

Gob Squad Arts Collective erhält Förderung im Rahmen des Konzeptförderungszeitraumes 2020 – 2023 des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.